Angst, Corona und Trance
Heute wage ich mich einmal an ein besonders heikles Thema: die Pandemie. Oder auch: warum ist die Welt zurzeit so ver-rückt und was hat Corona mit Trance zu tun.
Seit dem Ausbruch der Pandemie befindet sich die ganze Welt in einem Dauer-Ausnahmezustand: ein globaler Kampf um Impfungen, Lockdowns, die Deutungshoheit der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der richtigen Strategie. Offiziellen Daten zufolge sind weltweit bereits mehr als 5 Millionen Menschen an Covid gestorben, die Dunkelziffer scheint wesentlich höher zu sein. Angststörungen und Depressionen haben weltweit um mehr als 25 % zugenommen. Die meisten Menschen haben einfach genug von der gegenwärtigen Situation. Allein, dem Virus ist das völlig egal.
Wir basteln uns eine Hypnose
Entgegen der häufigen Darstellung in den Medien ist Hypnose etwas völlig Simples und natürliches. Jede/r von uns kennt eine sogenannte Alltagstrance. So nennen wir es, wenn wir bspw. beim Hören von Musik die Welt um uns herum vergessen oder auf einer langen Autofahrt plötzlich bemerken, dass die Ausfahrt schon da ist und die Zeit wie im Fluge vergangen ist. Dieses durchaus angenehme Phänomen ist auch bekannt als „ins Narrenkastl schauen“ und jede/r geht unbewusst mehrmals täglich in diesen Zustand.
Dieses Phänomen machen sich Hypnotherapeuten zunutze, indem sie diese Trance künstlich hervorrufen und dann Suggestionen geben. Es ist nämlich so, dass Menschen im Zustand der Trance gegenüber Suggestionen empfänglicher sind. Um uns also eine Hypnose zu basteln, brauchen wir also nur 2 Zutaten: eine Trance und Suggestionen. Ich habe vorhin das Phänomen der Alltagstrance beschrieben, aber noch nicht erwähnt, dass die stärkste Form einer Trance die Angsttrance ist, sich also so wie das Kaninchen vor der Schlange zu fühlen, sie anzustarren und sich nicht bewegen zu können.
Und wo starren wir alle nun seit 2 Jahren kontinuierlich hin und wovor haben wir bewusst oder unbewusst Angst? Genau: Covid, Pandemie, Krankheit, Tod, Lockdown, Impfung. Wir, also die gesamte Weltbevölkerung, befinden uns in einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Angsttrance, egal ob wir das so empfinden oder auch nicht.
Und das hat zwei Konsequenzen:
1. Jegliches Handeln wird unbewusst von dieser Trance mit beeinflusst.
2. In einer Trance sind wir empfänglicher für Suggestionen.
Und die Suggestionen sind mannigfaltig, weil die Pandemie ein unfassbares Geschenk für alle Demagogen, (Rechts- oder Links-) Populisten und Influencer dieser Welt ist – in kurz für alle, deren Geschäftsmodell darin besteht, dass Ihnen Menschen zuhören, während sie lauthals ihre Botschaften verkünden.
Das Geschäftsmodell mit der Angst
Wenn von „Plandemie“, „Impfvergewaltigung“ oder “Corona-Diktatur“ die Rede ist, dann steckt ja in diesen Worten eine Behauptung, sozusagen zwischen den Zeilen oder den Buchstaben. Und da hören viele Leute hin, sie stecken ja bereits in der – meist unbewussten – Angsttrance und sind eben besonders empfänglich dafür. Ob diese Botschaft irgendetwas mit der Realität zu tun hat oder nicht, ist dabei zweitrangig.
Das ganze Geschäftsmodell von (Rechts- oder Links-) Populisten besteht darin, mit Angst zu arbeiten. Hitler wusste ein ganzes Volk zu hypnotisieren und baute seine ganze Rhetorik auf der Angst vor dem angeblich mächtigen Judentum auf. Der Völkermord in Ruanda 1994 wurde über lange Zeit hinweg rhetorisch aufgebaut: es wurde verbreitet, dass die Minderheit der Tutsi die Vernichtung der Mehrheit der Hutu plane (Teil 1 der Hypnose: Das Einleiten einer Angsttrance). Über Radiosender wurde monatelang die Entmenschlichung der Tutsi betrieben, sie wurden konsequent als Kakerlaken und Würmer bezeichnet (Teil 2 der Hypnose: Die Suggestion: Die anderen sind nur Ungeziefer - und kann man bedenkenlos umbringen). Und diese Art der Massenhypnose gipfelte in der bestialischen Ermordung von fast 1 Million Menschen innerhalb von nur 3 Monaten.
Ver-rückte Welt
In der westlichen Welt, aber auch in anderen Regionen ist was los: die Minderheit der Impf- und Maßnahmengegner gegen die Mehrheit der Impf- und Maßnahmenbefürworter. Die Diskussion wird zeitweise wirr und unübersichtlich geführt.
Die Gruppe der Impfgegner wird als Covidioten beschimpft und es wird ins Spiel gebracht, sie von intensivmedizinischer Behandlung auszuschießen, da sie ja selber für ihre Situation verantwortlich sind. Das ist ethisch kaum vertretbar. Und was tun wir dann mit Extremsportlern oder mit Menschen, die rauchen oder sich extrem ungesund ernähren? Nur die wenigsten fragen nach den Gründen der Ablehnung oder versuchen Verständnis aufzubringen für die Ängste dieser Menschen.
Auf der anderen Seite ist es natürlich nicht so leicht, Verständnis aufzubringen für gewaltbereite Demonstranten, für Menschen, die nach Freiheit rufen und Seite und Seite mit Rechtsradikalen auf die Straße gehen. Fackelmärsche zu den Wohnhäusern der verantwortlichen Politiker … machen die jetzt einen auf Ku-Klux Clan? Das Leugnen der gegenwärtigen Situation und das Beschimpfen und Bedrohen von Wissenschaftlern erinnert an das Mittelalter: der Überbringer schlechter Nachrichten wird geköpft.
Heerscharen von Experten
Obendrein ist die Anzahl der Virusexperten und Pandemieerklärer in ungeahnte Höhen geschnellt. Fast schon wie beim Fußball - und vielleicht sollte man ja die Fußball-WM vorverlegen, um all die Heerscharen von Fachleuten ein wenig zu beschäftigen. Dabei gibt es nur eine Gruppe von kompetenten Naturwissenschafts-Erklärern: Naturwissenschaftler.
In Österreich hat sich eine Gruppe von 199 Ärzten dazu hinreißen lassen, in einem öffentlichen Statement die Notwendigkeit der Impfung weitgehend in Zweifel zu ziehen und das mit abenteuerlichen, einseitigen Interpretationen von wissenschaftlichen Studien. 199 Ärzte, das klingt viel. Aber man sollte erwähnen, dass das 0.4 % der österreichischen Ärzteschaft entspricht. Und die wollen es besser wissen als die Experten der WHO (Weltgesundheitsorganisation), der EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur), der FDA (US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel), des RKI (deutsches Robert Koch Institut)?
Was können wir tun?
Der Zauberschlüssel ist Bewusstsein. Wann immer wir mit dem Finger auf jemanden zeigen („dieser unkritische Impfling“, „dieser blinde Covidiot“), dann sollten wir uns besinnen, dass gleichzeitig 3 Finger auf uns selbst zeigen. Also, jenseits der vorhandenen Fakten kann ich mich immer fragen, was es ist, das mich persönlich hier so aufregt. Warum kann ich nicht einfach nur eine Meinung zum Thema haben, warum muss ich gleich los schimpfen?
Ich persönlich: Das Leugnen der Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnisse durch Impf- und Maßnahmenverweigerer macht mich persönlich wütend und ängstlich. Wenn wissenschaftliche Studien willkürlich und ohne Begründung als falsch abgestempelt werden, dann rüttelt das an Grundregeln des gesellschaftlichen Konsens. Dieses Rütteln und Verleugnen ist es, was mir Angst macht, weil ich nicht weiß, wo es enden wird. Seitdem beispielsweise in Amerika eine äußerst laute Minderheit „alternative Fakten“ produziert, ist die amerikanische Demokratie ernsthaft in Gefahr. Aber was kommt dann?
Dieses Hinterfragen meiner persönlichen Sichtweise (“was verbirgt sich hinter der Wut?”) ändert natürlich nicht die Gegebenheiten, aber es verschafft mir Erleichterung, weil ich dank der Innenschau zumindest besser weiß, was in mir vorgeht und was in mir ausgelöst wird. Es ist der Weg aus der Angsttrance heraus. Ich bin damit weniger meinem Unterbewusstsein ausgeliefert und empfinde das als erleichternd.Maßnahmenbefürworter: Viele der Befürworter vom Tragen von Maske und der Impfung sind in der gegenwärtigen Situation angespannt und geladen, teilweise stocksauer auf die Impfgegner. Auch hier ist die Frage interessant: Was liegt dahinter? Was macht mich ärgerlich? Fühle ich mich ausgeliefert, macht es mir Angst (siehe oben), ist Schimpfen oder Abwerten der Anderen mein typisches Muster hier?
Die Erkenntnis ändert nicht die gegenwärtige Situation, aber sie kann Raum schaffen, in dem wir zumindest das Gegenüber sehen. Auch ohne Zustimmung kann das aber schon viel sein und zumindest Erleichterung der Situation bringen.Impfgegner: Die wenigsten Impfgegner werden diesen Artikel lesen, da ich mich ja bereits als Befürworter gezeigt habe. Wenn doch, dann gilt auch bei Ihnen: Was liegt dahinter? Was macht Sie so ablehnend, was macht Sie so wütend? Würden Sie sich impfen lassen, wenn weniger Druck von außen herrscht? Dann hätte Ihre jetzige Situation mit Trotz zu tun. Oder warum vertrauen Sie den Wissenschaftlern nicht, woher kommt das ganze Misstrauen?
Viele Fragen und es gibt noch mehr. Sie müssen Ihre Meinung nicht ändern, aber was passiert, wenn Sie einmal Innenschau halten? Es ist die Chance, trotz der blöden Situation ein bisschen mehr Entspannung zu finden.
Probieren Sie es doch einmal aus.